Fleisch: Medienservice
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Inhalt
Experten für Interviewanfragen
Wir nennen hier ausgewählte Ansprechpartner für unseren Schwerpunkt „Fleisch – Krebsverdacht und der Streit um die Daten“.
Wenden Sie sich in der weiteren Recherche auch an Institutionen und Fachverbände, etwa die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Verbraucherzentralen oder Verbände der Fleischwirtschaft.
Dr. Markus Keller, Ernährungswissenschaftler; Professor für vegane Ernährung
www.drmarkuskeller.de
Prof. Dr. Tilman Kühn, Ernährungswissenschaftler, Professur für Public Health Nutrition, Universität Wien
https://www.univie.ac.at/forschung/forschung-im-ueberblick/neue-professuren/neue-professuren/artikel/univ-prof-dr-tilman-kuehn/#
Prof. Dr. Jörg Meerpohl, Universitätsklinikum Freiburg, Leitung Institut für Evidenz in der Medizin
https://www.med.uni-freiburg.de/de/fakultaet/profs/Meepohl
Dr. Nicolai Worm, Ernährungswissenschaftler
www.nicolai-worm.de
Wie viel Fleisch essen die Deutschen?
Salami, Steak, Gehacktes oder Aufschnitt: Viele Menschen in Deutschland essen mehr Fleisch als 300 Gramm pro Woche. Zu dieser Menge rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE 2024), sie entspricht 15,6 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Der echte Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch liegt aber höher: bei gut 52 Kilogramm (BLE 2023a). Umgerechnet auf eine Woche ergeben sich aus einem Jahresschnitt von 52 kg rund 1 Kilogramm Fleisch pro Kopf – also 3-mal so viel wie die DGE empfiehlt. Spitzenreiter unter den Fleischsorten ist nach wie vor Schwein, gefolgt von Geflügel und Rind (BVWS 2023). Details und Grafiken dazu weiter unten.
Bitte nicht verwechseln: Verzehr, Verbrauch, Konsum – welche Zahl sagt was?
Bei den Zahlen zu Fleisch und Ernährung unterscheiden sich die Begriffe „Verbrauch“ oder „Konsum“ vom „Verzehr“: Der Verzehr bezeichnet nur, was Menschen tatsächlich essen (BMEL 2023a). Dagegen ist der Fleischverbrauch die Menge an Fleisch, die in Deutschland produziert wird, samt Innereien, Hundefutter und Nebenprodukten wie Fett, Bindegewebe oder Haut. Exporte werden abgezogen, Importe dazugezählt (BMEL 2023b). Daraus ermitteln Bundeslandwirtschaftsministerium und Forschende gesondert den Anteil für die menschliche Ernährung – diese Zahl liegt wesentlich niedriger als der Verbrauch.
So betrug 2022 der gesamte Fleischverbrauch 81,7 Kilogramm pro Kopf und Jahr, der Verbrauch zur menschlichen Ernährung, auch Konsum genannt, aber nur 52 Kilo (BMEL 2023c). Streng genommen muss man für die Zahlen zum Verzehr noch alle Reste abziehen, die vor dem Kochen weggeschnitten werden oder auf dem Teller liegen bleiben. Dieser exakte Verzehr kann nur in ernährungswissenschaftlichen Studien in sehr aufwändigen Befragungen festgestellt werden. So kommt die letzte große Nationale Verzehrsstudie (NVS) von 2008 auf nur rund 44 Kilo Fleisch pro Kopf und Jahr (MRI 2008).
Geht der Fleischkonsum zurück?
„Die Deutschen essen immer weniger Fleisch“ – das stimmt nur bedingt: Ein drastischer Einbruch ist nicht in Sicht. Der Konsum von 57,1 Kilo im Jahr 2020 entspricht einem Rückgang von 8,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2010 mit 62,4 Kilo (BMEL 2023c). Bis 2023 sank diese Zahl nochmals leicht, auf 51,6 Kilo pro Kopf und Jahr. Insgesamt zeigt sich über 20 Jahre kein dramatischer Rückgang, wohl aber eine Tendenz zu weniger Fleisch. Laut dem Ernährungsreport 2023 zeichnet sich beim Verzehr ein Trend hin zu mehr vegetarischen oder veganen Alternativen ab, vorrangig bei 14- bis 29-Jährigen (BMEL 2023d). Als wichtige Treiber gelten umwelt- und klimagerechtes Einkaufen sowie Tierwohl-Aspekte. Laut Einschätzungen von Ernährungswissenschaft und Klimaschutz sollte der Fleischkonsum allerdings noch deutlich stärker sinken.
Verlauf: Zahlen zu Verbrauch und menschlichem Verzehr
Fleischverbrauch von 1991–2022
Quelle: BLE 2023b; Statista
Seit den 1990er Jahren ging der Fleischverzehr spürbar zurück: von knapp 64 kg pro Person und Jahr 1991 auf 51,6 kg im Jahr 2023.
Fleischverzehr nach Fleischarten im Verlauf
Neues gibt es dafür bei den verschiedenen Fleischarten: Schweinefleisch ist nach wie vor die beliebteste Fleischsorte – doch die Deutschen essen weniger davon: Der Konsum sank in den letzten 20 Jahren um mehr als 26 Prozent. Dafür steigt Rindfleisch in der Gunst der Kunden wieder, nachdem im Jahr 2002 die BSE-Krise für einen Einbruch sorgte. Trotzdem kommt Rind mit Abstand am seltensten auf den Teller, auch ist es teurer als Schweine- oder Hühnerfleisch.
Die Nachfrage nach Geflügel wächst: 2022 aßen die Deutschen rund 18 Prozent mehr Huhn, Pute oder Ente als vor 20 Jahren (BLE 2023b).
Quelle: BLE (2023a)
Fleischverzehr pro Tag nach Geschlecht
Quelle: BMEL 2023e; Statista
Der Anteil der Menschen, die täglich Fleisch oder Wurstwaren essen, ist rückläufig: Bei Frauen lag er in den Jahren 2018–2022 bei rund 20 % und sank bis 2023 auf 11 %. Bei Männern sank der Anteil von 39 auf 28 %.
Weiterführende Links
- BLE – Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (2023): Bericht zur Markt- und Versorgungslage mit Fleisch 2023
- Heinrich-Böll-Stiftung (2021): Fleischatlas 2021 – Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel
- Deutscher Bundestag (2022): Ernährungssicherheit und Tierhaltung, in: Wissenschaftliche Dienste Dokumentation WD 5 – 3000 – 068/22
- DIW – Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (2020): Warum essen wir so viel Fleisch?
- Waskow et al. (2020): Transformation für eine nachhaltige Tierhaltung und einen nachhaltigen Fleischkonsum für den Entwicklungspfad Gesundheit vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Entwicklungen, Leitbilder und Werte, in: Technischer Bericht Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
Mehr zu Fleisch
Nachweise
BLE – Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (2023a): Wie viel Fleisch essen die Deutschen pro Jahr?
BLE – Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (2023b). Fleischverbrauch in Deutschland pro Kopf in den Jahren 1991 bis 2022 (in Kilogramm). Statista
BMEL – Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (2023a): Fachbegriffe Beschreibung – Verzehr
BMEL – Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2023b): Fachbegriffe Beschreibung – Verbrauch
BMEL – Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2023c): Versorgungsbilanzen Ernährung, Fischerei – Versorgungsbilanzen Fleisch ab 1991
BMEL – Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2023d): Ernährungsreport 2023
BMEL (2023e): Anteil von Männern und Frauen in Deutschland, die täglich Fleisch oder Wurstwaren konsumieren in den Jahren 2018 bis 2023. Statista
BVWS – Bundesverband Deutscher Wurst- & Schinkenproduzenten e.V. (2023): Fleischverbrauch und Fleischverzehr je Kopf der Bevölkerung
DGE – Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2024): Gut essen und trinken – Die DGE-Empfehlungen
MRI – Max Rubner-Institut (2008): Ergebnisbericht Teil 2 Nationale Verzehrsstudie II – Die bundesweite Befragung zur Ernährung von Jugendlichen und Erwachsenen
Titelbild: naka/stock.adobe.com
Stand: Juni 2023