Mindestens 75 Prozent pflanzlich – die neuen Ernährungsempfehlungen der DGE
Ernährungsempfehlungen – ein altbekannter Begriff. Aber wussten Sie schon, dass diese kürzlich für Deutschland aktualisiert wurden? Erfahren Sie hier, was sich in den neuen Empfehlungen geändert hat und wie Sie von diesen Änderungen profitieren können. Ein kompakter Überblick für alle, die sich informieren möchten.
Kurz gesagt
- Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat neue Ernährungsempfehlungen für Deutschland veröffentlicht.
- Diese sollen eine gesunde, ausgewogene und umweltschonende Ernährung fördern.
- Empfohlen wird eine pflanzenbetonte Ernährungsweise, bestehend aus 75 Prozent pflanzlichen und 25 Prozent tierischen Lebensmitteln.
Inhalt
- Warum wurden die bisher gültigen Ernährungsempfehlungen aktualisiert?
- Für wen sind die aktualisierten Ernährungsempfehlungen gedacht?
- Worin liegen die Hauptunterschiede zu den bisherigen Empfehlungen?
- Der neue DGE-Ernährungskreis
- Was ist die Datengrundlage für die neuen Ernährungsempfehlungen?
- Was unterscheidet die FBDGs von der Planetary Health Diet?
- Weiterführende Links
- Nachweise
Warum wurden die bisher gültigen Ernährungsempfehlungen aktualisiert?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) hat die lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen (Food-Based Dietary Guidelines, FBDGs) für Deutschland überarbeitet (DGE 2024a/b), um den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen und gesellschaftlichen Entwicklungen gerecht zu werden. Die aktualisierten Empfehlungen, veröffentlicht unter dem Titel „Gut essen und trinken“ (DGE 2024c), basieren auf einem neu entwickelten mathematischen Modell, das Verzehrsgewohnheiten, Nährstoffbedarfe sowie Gesundheits- und Umweltaspekte gleichzeitig berücksichtigt (Schäfer et al. 2024). Dabei liegt der Fokus auf einer ausgewogenen und zugleich nachhaltigen Ernährung.
Zentrales Ergebnis der Neuerungen ist eine stärkere Betonung pflanzlicher Ernährung (DGE 2024d): Über 75 Prozent unserer Nahrung sollten aus pflanzlichen Quellen stammen. Pflanzliche Lebensmittel sind nicht nur förderlich für die menschliche Gesundheit, sondern auch umweltfreundlicher im Vergleich zu tierischen Produkten wie Fleisch und Milch, die in der Regel einen größeren ökologischen Fußabdruck haben. Weniger Fleischkonsum bedeutet konkret weniger Treibhausgasemissionen und eine geringere Belastung unserer Ökosysteme (Mehr Informationen und Grafiken zum ökologischen Fußabdruck gibt es in unserem Artikel zur Planetary Health Diet). Das Ziel der neuen FBDGs ist es, eine ausgewogene Ernährung zu fördern, die sowohl für den Einzelnen als auch für die Umwelt vorteilhaft ist, um bis 2030 bedeutende Klimaziele zu erreichen. Sie berücksichtigen die Notwendigkeit, Treibhausgasemissionen zu senken und somit aktiv zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen(BZfE 2024). Die neuen FBDGs sind in den überarbeiteten DGE-Richtlinien verankert, die die bisherigen 10 Regeln der DGE ersetzen und sich im aktualisierten DGE-Ernährungskreis widerspiegeln (DGE 2024d).
Was sagen Ernährungsfachkräfte zu den neuen DGE-Empfehlungen?
In der Debatte kommen verschiedene Expertinnen und Experten zu Wort
Wie häufig sollen zukünftig die Ernährungsempfehlungen überarbeitet werden.
Die Häufigkeit der Überarbeitung der FBDGs hängt stark von der Verfügbarkeit, Qualität und Repräsentativität neuer wissenschaftlicher Daten ab. Damit die Empfehlungen aktuell und relevant bleiben, ist es wichtig, dass sie regelmäßig überprüft und angepasst werden. Laut Einschätzung der DGE sollte eine Überarbeitung der FBDGs etwa alle fünf Jahre erfolgen (BZfE 2024). Dies ermöglicht es, neue repräsentative Verzehrsdaten (z. B. aus der Nationalen Verzehrsstudie III) für Deutschland zu berücksichtigen und die Empfehlungen gegebenenfalls entsprechend anzupassen.
Für wen sind die aktualisierten Ernährungsempfehlungen gedacht?
Die FBDGs richten sich in erster Linie an: Gesunde Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren mit einem durchschnittlichen Energiebedarf von 2.000 Kilokalorien pro Tag (DGE 2024b), die eine Mischkost bevorzugen, also pflanzliche und tierische Lebensmittel wie Fleisch und/oder Fisch essen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Empfehlungen für eine breite Bevölkerungsgruppe praktikabel und umsetzbar sind. Die überarbeiteten FBDGs berücksichtigen auch die Bedürfnisse von Menschen, die sich vegetarisch ernähren. Angepasste Ernährungsempfehlungen für spezielle Bedürfnisse – Kinder und Jugendliche, Menschen über 65 Jahre, Schwangere und Stillende – und für besondere Ernährungspräferenzen wie vegane Lebensweisen sollen laut DGE noch folgen.
Die neuen DGE-Verzehrsempfehlungen sind bewusst als leicht verständlicher Leitfaden konzipiert, um es den Menschen in Deutschland möglichst einfach zu machen, sich im Alltag an ihnen zu orientieren. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, ausreichend Handlungsspielraum bei der Umsetzung der Empfehlungen zu lassen und gleichzeitig Gestaltungsmöglichkeiten für individuelle Vorlieben und Geschmackspräferenzen zu geben.
Worin liegen die Hauptunterschiede zu den bisherigen Empfehlungen?
Neuerungen in den Ernährungsempfehlungen zeigen sich besonders deutlich bei den Lebensmittelgruppen Milch und Milchprodukte sowie Fleisch und Wurst (Oberritter et al. 2013, Schaefer et al. 2024):
Die neue Empfehlung lautet, täglich zwei Portionen Milch und Milchprodukte mit insgesamt 500 Gramm zu essen – eine Portion weniger als in früheren Empfehlungen.
Auch der Fleisch- und Wurstverzehr wurde angepasst und liegt nun bei maximal 52 Gramm pro Tag bzw. maximal 300 Gramm pro Woche, im Vergleich zu vorherigen 300 bis 600 Gramm pro Woche.
Zudem rücken Hülsenfrüchte, die früher zu „Gemüse“ gezählt wurden, sowie Nüsse, die zuvor unter „Obst“ eingruppiert waren, durch die Einführung eigener Kategorien stärker in den Fokus. Empfohlen wird ein Verzehr von 125 Gramm Hülsenfrüchten (z. B. Erbsen, Bohnen Linsen) pro Woche und 25 Gramm Nüssen täglich.
Für eine ausgewogene Ernährung wird nach wie vor empfohlen, täglich mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse zu verzehren. Allerdings werden nun keine spezifischen Vorgaben mehr gemacht, wie viele Portionen davon Gemüse und wie viele Obst sein sollen.
Laut den DGE-Empfehlungen ist der Konsum eines Eis pro Woche, beispielsweise als Frühstücksei, vorgesehen. Hinzu kommen Lebensmittel, die verarbeitete Eier enthalten, wie etwa Nudeln oder Kuchen. Neu ist auch die Empfehlung, den Konsum von süßen, salzigen und fettigen Lebensmitteln auf maximal 8 Prozent der täglichen Energieaufnahme zu begrenzen.
Empfehlung | Neu | Bisher |
---|---|---|
Am besten Wasser trinken | 1,5 L/Tag | |
Obst und Gemüse – viel und bunt | mindestens 5 P.*/Tag (500 g) | |
Hülsenfrüchte und Nüsse regelmäßig essen | 1 P.* Nüsse/Tag (25 g) + mind. 1 P.* Hülsenfrüchte (125 g)/Woche | Teil der Gruppen Obst & Gemüse |
Vollkorn ist die beste Wahl | 5 P.* Getreide und Getreideprodukte/Tag (300 g) | |
Pflanzliche Öle bevorzugen | 1 P.*/Tag (10 g) | |
Milch und Milchprodukte jeden Tag | 2 P.*/Tag (500 g Milch) | 3 P.*/Tag (700 g Milch) |
Fisch jede Woche | 1–2 P.*/Woche (180 g) | |
Fleisch und Wurst – weniger ist mehr | bis zu 300 g Fleisch und Wurst/Woche | bis zu 300–600 g Fleisch und Wurst/Woche |
Süßes, Salziges und Fettiges – besser stehen lassen | max. 8 Energieprozent | keine Aussage |
Eine grafische Gegenüberstellung der Unterschiede zwischen alten und neuen DGE-Regelungen finden Sie hier:
Folgende Tabelle zeigt Orientierungswerte für die einzelnen Lebensmittel für gesunde Erwachsene (zwischen 18 und 65 Jahren) mit einem Energiebedarf von ca. 2.000 kcal pro Tag, die sowohl pflanzliche als auch tierische Lebensmittel essen (Mischkost).
Lebensmittelgruppe | Portionsgröße in Gramm | Maßeinheit | Anzahl | Zeitbezug |
---|---|---|---|---|
Obst & Gemüse | 110 | Portion | 5 | täglich |
Säfte | 200 | Glas | 1 | wöchentlich |
Hülsenfrüchte1) | 125 | Portion (frisch1)) | 1 | wöchentlich |
Nüsse und Samen | 25 | Portion | 1 | täglich |
Kartoffeln | 250 | Portion | 1 | wöchentlich |
Getreide, Brot, Nudeln2) davon mind. 1/3 Vollkorn | 60 | Portion | 5 | täglich |
Pflanzliche Öle | 10 | Esslöffel | 1 | täglich |
Butter und Margarine | 10 | Esslöffel | 1 | täglich |
Milch & Milchprodukte3) | 250 | Portion | 2 | täglich |
Fisch4) | 120 | Portion | 1–2 | wöchentlich |
Fleisch (Rind, Schwein, Geflügel)4) | 120 | Portion | 1–2 | wöchentlich |
Wurst | 30 | Scheibe | 2 | wöchentlich |
Eier | 60 | Stück | 1 | wöchentlich |
2) 1 Scheibe Brot bzw. 1 Portion Getreideflocken entspricht 60 g, 1 Portion Nudeln oder Reis wiegen ungekocht 120 g.
3) 250 g Milch beziehen sich auf den Verzehr von Milch im Glas. Eine Portion entspricht beispielsweise entweder 1 Glas Milch (250 g), 1 Scheibe Käse (30 g) oder 1 Joghurt (150 g).
4) Die Berechnungen für Mischkost berücksichtigen sowohl Fleisch als auch Fisch. Die Angabe 1 bis 2 Portionen bei Fisch und Fleisch bezieht jeweils die andere Gruppe mit ein: Wer 2 Portionen Fisch pro Woche isst, kann noch 1 Portion Fleisch essen bzw. wer 1 Portion Fisch isst, 2 Portionen Fleisch.
Referenz: https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-ernaehrungskreis/
Der neue DGE-Ernährungskreis
Der DGE-Ernährungskreis dient als Orientierungshilfe für eine ausgewogene, ökologisch nachhaltige Ernährung. Er betont die Bedeutung der Vielfalt und des angemessenen Verhältnisses der Lebensmittel zueinander, um eine optimale Nährstoffversorgung zu gewährleisten. Im Rahmen der Aktualisierung der lebensmittelbedingten Ernährungsempfehlungen für Deutschland wurde auch der DGE-Ernährungskreis überarbeitet und angepasst (DGE 2024d).
DGE-Ernährungskreis, Copyright: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., Bonn, Stand 2024
Wasser und ungesüßter Tee stehen im Mittelpunkt
Die Größe der Lebensmittelgruppen im Ernährungskreis spiegelt den empfohlenen Anteil an der Gesamternährung wider. Die DGE rät, die Vielfalt innerhalb der Lebensmittelgruppen zu nutzen und abwechslungsreich zu essen.
Der DGE-Ernährungskreis stellt die Getränke als größte Lebensmittelgruppe in den Mittelp,unkt. Hierbei sollten Wasser oder ungesüßter Tee als Getränk bevorzugt werden, empfohlen werden 1,5 Liter pro Tag.
Pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Getreide(produkte) und Kartoffeln sind die Grundlage einer gesunden Ernährung, da sie eine Vielzahl an Nährstoffen wie Kohlenhydrate, Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe bereitstellen. Pflanzliche Öle sollten bei der Fettzufuhr bevorzugt werden.
Die Gruppen „Milch und Milchprodukte“ sowie „Fleisch, Wurst, Fisch und Eier“ sollten in kleinen Portionen den Speiseplan ergänzen: Eine ausgewogene Ernährung sollte sich idealerweise zu 75 Prozent aus pflanzlichen und 25 Prozent aus tierischen Lebensmitteln zusammensetzen.
Die aktualisierten Ernährungsempfehlungen gelten auch für eine vegetarische Ernährungsweise, die den Verzehr von Milch, Milchprodukten und Eiern einschließt. Anstelle von Fleisch, Wurst und Fisch wird dazu geraten, vermehrt auf Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse sowie Nüsse und Ölsaaten zu setzen. Falls pflanzliche Milchalternativen verwendet werden, sollte auf eine ausreichende Zufuhr von Calcium, Vitamin B2 und Jod geachtet werden.
Und was ist mit Chips und Alkohol?
Der DGE-Ernährungskreis bildet eine ideale Lebensmittelauswahl ab, süße Snacks, fettreiche Leckereien und zuckerhaltige Getränke wurden daher bewusst ausgespart. Diese Lebensmittel enthalten viele Kalorien, stellen jedoch nur geringe Mengen lebensnotwendiger Nährstoffe bereit.
Wenn die tägliche Ernährung alle Lebensmittelgruppen des Ernährungskreises in den empfohlenen Verhältnissen abdeckt, bleibt Raum für kleine „Extras“ wie Süßigkeiten oder Knabbereien. Bei einer ausgewogenen Kalorien- und Nährstoffbilanz steht dem gelegentlichen Genuss dieser Lebensmittel in moderaten Mengen nichts im Wege.
Vom Genuss alkoholischer Getränke rät die DGE ausdrücklich ab. Es gäbe keine risikofreie Menge für einen unbedenklichen Konsum und bereits kleine Mengen Alkohol führen zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko: Über 200 negative gesundheitliche Folgen werden mit Alkoholkonsum in Verbindung gebracht, darunter die Entstehung von Krebserkrankungen und Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie Unfälle und Gewalt. Vor allem junge Menschen, Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sollten auf Alkohol verzichten, so die DGE in ihrem Postitionspaper zu Alkohol. (DGE 2024e).
Was ist die Datengrundlage für die neuen Ernährungsempfehlungen?
Für die aktualisierten Ernährungsempfehlungen der DGE (FBDGs) wurde ein mathematisches Optimierungsmodell entwickelt. Dieses berücksichtigt:
- Gesundheitsaspekte (Lebensmittel-Gesundheitsrelationen und Energie- und Nährstoffzufuhr),
- Umweltfaktoren (Treibhausgasemissionen und Landnutzung) sowie
- die in Deutschland üblichen Konsumgewohnheiten von Lebensmitteln.
Bei der Ableitung der FBDGs wurde darauf geachtet, den herkömmlichen Lebensmittelverzehr in Deutschland möglichst wenig zu verändern, gleichzeitig aber den Nährstoffbedarf in der Bevölkerung zu decken und das Risiko ernährungsbedingter Krankheiten zu reduzieren. Dies sollte im Einklang mit der Vorgabe des Weltklimarates stehen, die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, um einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um 45 Prozent bis 2030 gerecht zu werden (Schäfer et al. 2024).
Die mathematische Optimierungsmethodik nutzt als Grundlage verschiedene Datenbanken, darunter:
- Repräsentative Lebensmittelverzehrsdaten für Deutschland: Die Nationale Verzehrsstudie II (NVS II) von 2005 bis 2007, welche Verzehrserhebungsdaten von 18- bis 65-jährigen Personen einschließt.
- Energie- und Nährstoffgehalte von Lebensmitteln: Der Bundeslebensmittelschlüssel (BLS) in der Version 3.02, erweitert um Informationen zu freiem Zucker aus der Nährstoff- und Lebensmitteldatenbank LEBTAB.
- Lebensmittel-Gesundheitsrelationen: Assoziationen zwischen dem Verzehr von Lebensmittelgruppen und dem Risiko für die Entstehung ernährungsmitbedingter Erkrankungen, gemessen in DALYs (engl. disability-adjusted life years). Ein DALY entspricht einem verlorenen gesunden Lebensjahr aufgrund von Krankheit.
- Umwelteinflüsse und Umweltlast von Lebensmitteln: Ökobilanzdaten für Treibhausgasemissionen und Landnutzung aus der Europäischen SHARP-Datenbank.
Basierend auf den eingespeisten Daten und Annahmen generiert der Optimierungsalgorithmus ein optimales Ernährungsmuster und ermöglicht eine transparente Ableitung von FBDGs. Eine besondere Stärke des Optimierungsalgorithmus liegt in seiner flexiblen Anpassungsfähigkeit, die es erlaubt, schnell auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu reagieren, indem der Algorithmus an veränderte Bedingungen adaptiert werden kann.
Zukünftig ist geplant, die Methodik weiterzuentwickeln, um zusätzliche Gesundheitsindikatoren wie potenzielle Schadstoffe in Lebensmitteln oder Umweltindikatoren wie Wasserverbrauch und Eutrophierungspotenzial (Eintrag von Nährstoffen in Gewässer) in den Algorithmus zu integrieren. Ebenso besteht die Absicht, die Methodik spezifisch für verschiedene Zielgruppen wie Kinder, Ältere und verschiedene Ernährungsweisen wie beispielsweise vegan anzupassen.
Was unterscheidet die FBDGs von der Planetary Health Diet?
Die neuen lebensmittelbasierten Ernährungsempfehlungen und die Planetary Health Diet (PHD) unterscheiden sich in der Herangehensweise auf mehreren Ebenen. Im Online-Video des Bundeszentrums für Ernährung werden folgende Aspekte angesprochen (BZfE 2024):
- Global versus National: Die PHD ist als globale Richtlinie konzipiert, um eine nachhaltige und gesunde Ernährung für die gesamte Weltbevölkerung zu fördern. Im Gegensatz dazu stellen die FBDGs nationale Verzehrsempfehlungen für Lebensmittel in Deutschland dar. Während die PHD weltweite Verzehrs- und Produktionsmuster berücksichtigt, sind die FBDGs speziell auf die Bedürfnisse und Gegebenheiten der deutschen Bevölkerung zugeschnitten.
- Zielgruppe: Die PHD gilt für alle Personen weltweit ab einem Alter von 2 Jahren während sich die FBDGs an gesunde Erwachsene in Deutschland im Alter von 18-65 Jahren richten. Dadurch können die FBGDs genauer auf die Bedürfnisse dieser spezifischen Zielgruppe eingehen.
- Zeithorizont: Die PHD ist eine Modellierungsberechnung für das Jahr 2050, während die FBDGs auf einen Zeithorizont bis 2030 ausgerichtet sind.
- Energiebedarfsansatz: Die PHD geht davon aus, dass eine durchschnittliche Person etwa 2500 Kilokalorien pro Tag benötigt. Im Gegensatz dazu basieren die FBDGs auf der Annahme eines Energiebedarfs von etwa 2000 Kilokalorien pro Tag. Mit einem höheren Energiebedarf gibt es mehr Spielraum, um die erforderlichen Nährstoffziele zu erreichen. Die FBDGs wurden speziell darauf ausgelegt, die spezifischen Nährstoffbedürfnisse und -grenzen der deutschen Bevölkerung zu berücksichtigen.
Weiterführende Links
- DGE (2024): Lebensmittelbezogene Empfehlungen der DGE – Ausgewählte Fragen und Antworten.
- DGE (2024): Interpretationshilfe zur Verwendung der lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen in der Forschung.
- DGE (2024): Podcast-Serie „Wie wollen wir essen?“, Folge 5: Bunt und gesund! – die neuen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen der DGE.
- DGE (2024): Öffentliche Kommentierung der wissenschaftlichen Grundlage zur Ableitung von lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen für Deutschland.
- Umweltbundesamt (2024): Nachhaltige Ernährung konkret: Mit den neuen Empfehlungen der DGE auch für die „planetare Gesundheit“ sorgen.
Mehr zu den neuen DGE-Ernährungsempfehlungen
Nachweise
BZfE – Bundeszentrum für Ernährung (2024): BZfE-Lunchtalk zu den neuen DGE-Empfehlungen. YouTube-Video vom 14.05.2024
DGE – Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2024a): Gut essen und trinken – DGE stellt neue lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen für Deutschland vor. Pressemitteilung vom 05. März 2024
DGE – Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2024b): Lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen der DGE
DGE – Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2024c): Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen
DGE – Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2024d): Gut essen und trinken – Der DGE-Ernährungskreis
DGE – Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2024e): Alkohol – Zufuhr in Deutschland, gesundheitliche sowie soziale Folgen und Ableitung von Handlungsempfehlungen.
Oberritter et al. (2013): The DGE Nutrition Circle – Presentation and Basis of the Food-Related Recommendations from the German Nutrition Society (DGE). Ernaehrungs Umschau international 2/2013
Schäfer et al. (2024): Wissenschaftliche Grundlagen der lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen für Deutschland – Methodik und Ableitungskonzepte. Ernährungs Umschau 3/2024 M158-M166
Titelbild: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)
Stand: Juni 2024